Samstag war der Tag, an dem wir mit der vollen Truppe von 13 Personen unterwegs waren. Nach dem Frühstück an der frischen Luft stand der Plan: Wandern + Klettersteig + Klettern. Ausgangspunkt war der bekannte Kelchstein, den einige von uns bisher nur auf Bildern kannten. Ein Teil der Gruppe legte gleich Hand an den Fels und stieg nach kurzer Wanderung in den Klettersteig „Alpiner Grat“ über Oybin ein. Ein anderer Teil setzte die Wanderung durch die Oybiner Felsengasse und vorbei an Felsen wie „Guillotine“, „Satanskopf“ und „Brütende Henne“ fort. Pause gemacht wurde in der Töpferbaude. Geklettert wurde an der „Krummen Tante“. Dort machten wir zum Einstieg gleich mal eine moralische Route mit der Bewertung von „nur“ IV. Wir sind ja nicht zu Hause im Elbauenpark am Turm mit Bohrhaken alle 50 cm und auch „nicht zum Spaß“ hier.
Jonsdorf bietet direkt vor der Haustür der DAV-Hütte einen Klettersteig („Nonnensteig“) und traumhafte Felsen. Also wurde am zweiten Tag gleich noch einmal das bewährte Prinzip vom Vortag wiederholt. Nach dem gemeinsamen Frühstück hieß es für einen Teil der Gruppe ab zum Klettersteig. Dieser quert das Massiv des Nonnenfelsens und bietet einen moderaten, aber gleichzeitig spannenden Klettersteig mit genialen Aussichten. Für den anderen Teil der Gruppe ging es ab an den Kletterfels „Habicht“. 15 Minuten von der Hütte entfernt. Was will man mehr. Auch hier wieder eine „leichte“ Route zum Aufwärmen und weitere Wege von Rumpel-Rissen bis zu diffiziler Wandkletterei. Fußläufig eröffnen sich um Jonsdorf viele Klettermöglichkeiten in allen Schwierigkeitsstufen und bieten Erfolgserlebnisse für alle.
Das Glück blieb uns auch am dritten Tag hold und die Feuchtigkeit des Vortages war schon am Morgen komplett verschwunden. Wir planten heute einen gemeinsamen Klettertag an der „Rübezahlwand“, dem „Roten Turm“ und an der „Böhmische Aussicht“. Massig Routen in allen Schwierigkeitsgraden und Stilen. Da war für jeden was dabei. Am Gipfel angekommen genossen wir dann die Blicke über Polen, Tschechien und Deutschland. Kleinere Kampfspuren an Rücken und Beinen als Trophäe gab es auch noch umsonst dazu. Unbezahlbar aber das Lächeln von allen dann zurück auf der Hütte und beim Abendessen im tschechischen Dolní Světlá. Dort gab es auch noch eine weitere Höchstleistung zu bestaunen. Eine junge Tschechin war Köchin, Bedienung und die Freundlichkeit in Personalunion. Viel Spaß mit dem Trinkgeld!
Der einzige Regentag bot eine willkommene Erholungspause für schwere Unterarme und zerkratzte Rücken von der Kaminkletterei. Reiner auf Wandertour entlang der Grenze zu Tschechien. Walter im Uhrzeigersinn durch die Felsenstadt Jonsdorf. Eine Gruppe gegen den Uhrzeigersinn durch die Selbige mit Hallo an der Felsformation Orgel. Ein Ausflug ins nahe Oybin, ein kurzer Abstecher nach Polen oder auch ein Mittagsschläfchen. Heute war alles möglich. Ein weiteres Highlight war dann das gemeinsame Abendessen auf einem Felsen mit tollem Blick auf das umliegende Gebiet in alle Himmelsrichtungen. Schöne Momente brauchen oft nicht viel.
Zwei „Verrückte“ verbrachten dann auch gleich noch die gesamte Nacht unter freiem Himmel.
Leider war danach schon der letzte Tag gekommen. Es gab noch einmal Sonnenschein satt. Wir teilten uns in 2 Gruppen. Eine Gruppe ließ die Woche mit einer Wanderung zur Lausche, dem höchsten Gipfel der Region ausklingen. Die zweite Gruppe suchte sich ein schnell trocknendes Felsmassiv zum Klettern aus. Die Felsen der Gratzer Höhlen liegen schon recht früh in der Sonne. So konnten hier noch einige Routen am trockenen Sandstein geklettert werden.
Ein Grillabend krönte die viel zu schnell vergangene Woche. Wir schwelgten bis in die Nacht am Lagerfeuer noch einmal in Erinnerungen an die rundum gelungene Kletterwoche 2024.
Tobias und Uli