Im Frühling dieses Jahres stellten wir zu viert fest, dass es uns aus terminlichen Gründen leider nicht möglich sein wird, an der Ortler-Tour der Hochtourengruppe teilzunehmen. Daher beschlossen wir, den Piz Palü zu besteigen. Im Laufe des Sommers trafen wir uns einige Male, um alles zu organisieren und die Spaltenbergung zu üben. Leider verletzte sich einer von uns kurz darauf und so machten wir uns zu dritt auf den Weg.
Am ersten Tag sind wir, also Paul, Philipp und Sven früh morgens um 5 Uhr mit dem Auto in Magdeburg gestartet und konnten gegen 16 Uhr am Einstieg zum Hüttenweg parken. Diesen stiegen wir hinauf und kamen gegen 19 Uhr etwas durchnässt, jedoch noch pünktlich zum Abendessen auf der Diavolezza-Hütte an.
Den nächsten Tag haben wir zur Akklimatisierung sehr entspannt gestaltet. Ausschlafen, frühstücken und zum Einstieg des Gletschers wandern. Wir haben uns von dort aus mit der Route für den nächsten Tag vertraut gemacht, noch ein paar Mal den Schweizer Flaschenzug geübt und sind schließlich zurückgewandert.
Am Gipfeltag verließen wir nach kurzem Frühstück die Hütte um 04:30 Uhr als letzte von ca. 6 Seilschaften. Der Himmel war sternenklar und ab dem Sonnenaufgang den ganzen Tag über strahlend blau, sodass man besonders weit schauen konnte. Der steile Aufstieg war öfters anstrengend, die Spalten teils schwer einzuschätzen und an den Eisturm-artigen Séracs gab es die ein oder andere Herausforderung.
Doch gegen 10 Uhr standen wir schließlich auf dem Gipfel des Piz Palü und wurden mit einer spektakulären Weitsicht belohnt. Ohne die Erdkrümmung hätte man wahrscheinlich bis zur Nordsee schauen können.
Da es oben windig war, traten wir nach kurzer Rast den Rückweg an. Unter dem Gipfel war das Wetter wieder hervorragend. Schnee, Eis und Fels waren weiter gut begehbar und an besonders schwierigen Stellen an den Spalten und Séracs konnte einer den anderen sichern. Als inzwischen eingespieltes Team gelang uns so der Abstieg ohne große Schwierigkeiten. Ziemlich erschöpft, aber sehr glücklich kamen wir nach den anderen Seilschaften gegen 14 Uhr wieder auf der Hütte an und entspannten uns den Rest des Tages.
Am nächsten Morgen ging es nach einem ausgiebigen Frühstück mit der Seilbahn hinunter zum Auto und nach einer unvergesslich schönen Tour wieder nach Hause.
Sven Kloss